Sanierung und Erweiterung PH Salzburg
Akademiestraße, Viktor-Keldorfer-Straße
PROJEKTBESCHREIBUNG:
1. Städtebauliche Kriterien Die Bundesschulen in der Akademiestraße sitzen an der Schnittstelle zwischen Nonntal im Norden und dem Landschaftsraum Freisaal südlich. Der Gebäudekomplex stellt eine Barriere zwischen diesen beiden Räumen dar und wirkt entgegen der sternförmigen Aufteilung von Salzburg außerhalb des Kerngebiets.?Gemäß Masterplan „Uni-Park Nonntal“ soll das Landschaftsschutzgebiet mit einem Grünkeil in den Schul- und Hochschul-Campus geführt werden und an das Kerngebiet der Altstadt anschließen. Der Keil durchschneidet den ehemaligen Standort der PH Salzburg und produziert zwei getrennte Bauplätze, die Revieren unterschiedlicher Körnung zuzuordnen sind. Das Bekenntnis der Entscheidungsträger zur Fixierung des Schul- und Hochschulstandorts an der Akademiestraße fordert zudem eine Verdichtung an dieser Schlüsselstelle. Dieses Schwergewicht soll in seinem Ausmaß klar dargestellt werden und einerseits als Schlüsselgebäude (Landmark) dienen, andererseits als Kopfgebäude der Kammstruktur des Schulkomplexes an der Akademiestraße einen eindeutigen Abschluss bilden.?Am zweiten Standort in der Viktor Keldorfer Straße soll das Vokabular der kleingliedrigen Körnung des Wohn-Reviers dahinter in drei unterschiedlich großen Baukörpern interpretiert werden. Diese sind von geringer Bauhöhe und nur mit einer durchlässigen Erschließungsachse verbunden. 2. Kriterien Freiraumgestaltung Im Osten des Grünkeils trifft das Landschaftsschutzgebiet Freisaal über die Sportflächen der Schulen auf den bis zu fünf Geschosse hohen Schul- und Hochschulkomplex in der Akademiestraße und fließt an dieser Barriere vorbei in den Freizeit-, Sport- und Kulturraum des „Uni-Parks Nonntal“. Mit dem langgestreckten Kopfgebäude der Pädagogischen Hochschule wird versucht die Achse des Grünkeils zu stärken und diesen in seiner Bewegung zum Altstadtkern zu unterstützen. Dieser Hauptkörper, abgehobenen vom Boden, setzt sich unter Berücksichtigung aller Fluchtlinien und den Bauhöhen des Standorts konsequent an die Grenzen des Bauplatzes. Dadurch werden Lücken in der Barriere der Kammstruktur geschaffen, um Freiräumen für Nutzungen des Universitäts-, Kultur-, und Freizeitbetriebs einen Platz zu geben und ermöglicht so ein Ineinanderfließen mit den Kulturflächen des Landschaftschutzgebiets. Westlich bis in die Spitze des Grünkeils versickert das Landschaftschutzgebiet in einer kleinkörnigen Wohnbebauung mit Gebäudehöhen bis zwei Obergeschossen bevor kompakte Wohnbauten mit größeren Gebäudehöhen dahinter folgen.?Diese Qualitäten sollen trotz des langen, schmalen Grundstücks an der Viktor Keldorfer Straße mit drei von einer abgesetzten Baukörpern und den zurückversetzten, durchlässigen Glaskörper der Erschließungsahcse erhalten bleiben und einem Abschluss (Riegel) zum Landschaftsraum entgegen wirken. 3. Architektonische Kriterien Der Baukünstlerische Ansatz sieht eine restriktive Trennung der Praxisvolkschule mit seinem kleineren (Kinder-)Maßstab und dem Ruhe- und Geborgenheitsbedürfnis in der Viktor Keldorfer Straße vom Universitätsbetrieb in der Akademiestraße. Frei von Überschneidungen mit anderen Nutzungs- und Erschließungsflächen und mit direktem Zugang zum Grünkeil des Landschaftsschutzgebiets südlich, bietet das Wohnrevier einerseits ein geeignetes, familiäres Habitat für die Volkschule und ermöglich die Verflechtung der Landschaftflächen und etwaigen Freiraumnutzungen der Schule (Lehrgarten). Darüber hinaus sieht der Ansatz zur Umsetzung der pädagogischen Konzepte vor, die Nutzungsbereiche Leibesübungen und den Sonderunterricht Lehrküche zur Praxisvolkschule in der Viktor Keldorfer Straße zu gruppieren. Sport, Bewegung und Körperpflege, sowie gemeinsames Essen und richtige Ernährung sind wichtige Inhalte neben dem Unterricht, die sehr früh an Grundschulen vermittelt und vorgelebt werden sollten.?Studenten bei ihrer sportlichen Ertüchtigung generieren eine gewisse Vorbildwirkung und unterstützen eine positive „Idol“-Bildung. In der Lehrküche können die Studenten ein oder zweimal in der Woche für die Kinder mit kochen und die Kinder beim gemeinsamen Essen an ein sehr familiäres Thema heran zu führen. In diesem Kontext werden diese beiden Lehrinhalte auch als geeignetes Bindeglied zwischen den Standorten der Praxisvolkschule und Hochschule empfunden. Durch das Freispielen des Hochschulstandorts an der Akademiestraße von den Anforderungen der Praxisvolkschule (Geborgenheit, Schutz, Bodenbezug) und dem Raumbedarf für die Nutzungsgruppe Leibesübungen, kann sich der Neubau weitestgehend vom Boden lösen und einen über den gesamten Bauplatz eben verlaufenden und somit sehr übersichtlichen Freiraum schaffen. Ein besonderer Raum ist das Atrium und die Flächen am Platz darunter. Bewegungs- und Kommunikationsbereiche des Außen- und Innenraums korrespondieren auf mehreren Ebenen miteinander, schaffen Blickbeziehungen und Raumerlebnisse. 4. Funktionale Kriterien Am Hauptstandort in der Akademiestraße sind die Funktionen des Sonderunterrichts im Bestandsgebäude angesiedelt und fixieren dort eine geeignete Anbindung an die bereits bestehenden Funktionsbereiche der Hochschule, Musik, EDV und Bibliothek. Die Funktionsbereiche im Haupthaus unterwerfen sich dem Rhythmus der Seminarräume und generieren somit stark strukturierte Grundrisse. Zudem werden durch sie und die Büros zwei unterschiedliche Raumtiefen etablieren, die besonders im Atrium an den Bewegungsflächen differenzierte Kommunikationsbereiche für kleine Arbeits- und Lerngruppen schaffen. Die Galerien erzeugen dazu in allen Geschossen des Atriums mit ihren weichen, gegenlaufenden Schwüngen Antipoden und optimieren somit die Beziehung zwischen Passieren und Verweilen. Die konsequente Trennung der Funktionsbereiche ermöglicht eine hohe Flexibilität der einzelnen Räume untereinander und ermöglicht ein beliebiges Tauschen (shuffle your utilisations), Koppeln und Trennen, um somit für die variable Umsetzung der pädagogischen Konzepte viel Spielraum zu offerieren. 5. Ökonomische Kriterien Der Baukörper des Bestandsgebäudes bekommt ein weiteres Regelgeschoss, wird in der Gebäudehöhe, dem Rhythmus der Kammstruktur des Schulkomplexes folgend, angeglichen und bietet somit mehr Nutzflächen am bereits verbauten Grund.?Die Gesamtlösung des Hauptgebäudes zeichnet sich neben den klar differenzierten Funktionsbereichen und deren Flexibilität auch im System der Konstruktion aus. Da die Tragstruktur im leichten Stahlbau errichtet wird, können Trennwände in Leichtbauweise errichtet werden.?Der Kostenrahmen kann eingehalten werden. 6. Ökologische Kriterien Der Stahlbau des Hauptgebäudes erlaubt einen hohen Vorfertigungsgrad und somit eine kurze Rohbauphase an einem zentralen Naherholungsgebiet erlaubt. Entgegen der hohen Baumassen des klassischen Massivbaus, oder einem Stahlbetonbau sind Stahlteile zu 100% rezyklierbar. Das Gebäude der Praxisvolkschule wird in herkömmlicher Massivbauweise hergestellt.
TOMSTO / Stefan Tomka





